Pflege

Allgemeines zur Pflege

Weil sich der Patient mit dem Locked-in Syndrom in einem sehr labilen Zustand befindet, können selbst kleine Infektionen schnell zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Während des Akutaufenthaltes auf der Intensivstation dürfte dies ein bekanntes, und daher wohlkontrolliertes Problem darstellen; anders kann es mitunter auf einer Pflegestation aussehen, wo eventuell nicht die gleiche Intensität der persönlichen Betreuung gewährleistet ist.
Deshalb ist es in der Anfangszeit sehr wichtig, dass sich in der Umgebung des Kranken möglichst keine infektionsauslösenden Faktoren befinden.

Hilfe beim Essen = Training Eine mobilisierende Pflege ist sicherlich eine Voraussetzung bei der Anbahnung von Bewegung. Deshalb sollten Angehörige gerade in der frühen Phase, möglichst bereits auf der Intensivstation darauf dringen, dass mit den Betroffenen intensiv Bewegungen geübt werden. Leider sind oft Ärzte und Pflegekräfte der Ansicht, eine solche frühe Therapie überfordere die Patienten, und der Patient brauche vor allem Ruhe. Hier sind die Angehörigen gefordert, sich gegebenenfalls gegen diese Ansichten durchzusetzen, so schwer das auch in solchen Fällen fallen mag.

Besonders problematisch ist die Gabe von Narkotika, da diese den Patienten demobilisieren. Wir wollen die Angehörigen dazu ermutigen, sich gemeinsam mit anderen Betroffenen in Verbindung zu setzen, um die Hemmschwelle gegenüber Fachleuten und Institutionen zu überwinden und im Interesse der Patienten handeln, aber auch für sich selbst Unterstützung erhalten zu können.

Ein weiteres Thema ist die Ernährung. Man sollte, sobald die Möglichkeit dazu besteht, auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung achten.

Pflege im Besonderen

Das Locked-In-Syndrom stellt eine massive Behinderung dar, durch die alle Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Dieses beinhaltet, dass jeder Betroffene in einem speziellen Maße und mit ausreichendem Fachwissen versorgt wird.
Es können jederzeit sekundäre Krankheiten auftauchen, die man mit speziellen Maßnahmen versuchen kann zu verhindern.

Im Folgenden werden die verschiedenen Prophylaxen (Maßnahmen, die eine Verschlechterung verhindern sollen) aufgeführt:
  • Kontrakturprophylaxe (Gefahr der Einschränkung der Beweglichkeit durch Verkürzung der Sehnen o.ä.)
  • Dekubitusprophylaxe (Gefahr des Wundliegens)
  • Pneumonieprophylaxe (Gefahr einer Lungenentzündung)
  • Thromboseprophylaxe (Gefahr eines Blutgerinnsels)
  • Infektionsprophylaxe (Gefahr einer Entzündung verschiedener Organe)

Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass ein Locked-In-Patient eine schwächere Immunabwehr durch die fehlende Mobilität hat und sich jederzeit eine Begleiterkrankung zuziehen kann, die wahrscheinlich schwerwiegender werden wird, als bei einem gesunden Menschen. Von daher sollte jeder Locked-In-Patient es vermeiden, sich zusätzlichen Gefahren auszusetzen. Und jeder kleine Hinweis auf eine Begleiterkrankung sollte abgeklärt werden,was eine gute Beobachtung des Locked-In-Patienten voraussetzt.

Vor diesem Hintergrund sollte man sich genau überlegen, ob man ohne Fachpersonal leben möchte.
mögliche Lebensweisen
Die Pflege eines Locked-In-Patienten ist nicht ein einfacher Sonntagsspaziergang, man sollte sich der Gefahren bewusst sein, die auftauchen können.